„Erledigt und super zufrieden geht’s nun nach Hause, wir sagen Danke an ein tolles Publikum sowie an Achim und sein Team vom Musikpark Homburg für die erstklassige Verpflegung! Wir sehen uns nächstes Jahr.“ Mit diesen Worten kommentierte in der Nacht von Samstag auf Sonntag die Band Heroes ihren Gig im Homburger Musikpark.
Zu diesem Zeitpunkt lag ein Auftritt schon ein paar Stunden zurück, der sich durchweg das Prädikat „bemerkenswert“ verdiente, denn: Auch wenn sich Heroes auf die Fahne geschrieben haben, ihr ganzes Wirken dem Lebenswerk von David Bowie zu widmen und auch wenn der Abend folgerichtig unter dem Titel „Tribute to David Bowie“ firmierte, sind die sieben Musiker aus Schwäbisch Hall alles andere als ein Abziehbild des legendären Musikers. Frontmann Jonas Kalnbach machte das den Gästen im Musikpark auch gleich ganz zu Beginn des Konzerts deutlich. „Wir haben gar nicht vor so zu tun, als wären wir David Bowie und seine Band. Das wäre eine dumme Idee. Es kann gar nicht gleich sein. Bitte erwartet jetzt nicht, dass es sich so anhört wie auf CD. Wir spielen einfach die Songs so gut, wie wir es können.“
Und konnten sie es gut? Sie konnten es gut. Und Heroes umgingen mit ihrem Tribute, wie angekündigt, der Versuchung, einen auch so unglaublich visuell geprägten Musiker wie David Bowie als „Bühnenstück“ zu inszenieren. Dabei wäre es für Jonas Kalnbach, Joscha Eißen (Saxophon), Ferdinand Reutter (Keyboards), Leo Enders (Gitarre), Jan Martin (Gitarre und Background-Gesang), Jonas Vohmann (Bass und Background-Gesang) und Jonas Martin (Schlagzeug und Background-Gesang) ein vermeintlich Leichtes gewesen, aus dem schier unerschöpflichen Fundus der ganz unterschiedlichen Persönlichkeiten Bowies auch eine entsprechend ausstaffierte Show zu konzipieren.
Glücklicherweise und im Gegensatz zu vielen anderen Tribute-Bands ganz unterschiedlicher Künstler und Bands verzichten Heroes aber auf solche „Musical“-Attitüden. Stattdessen gab es am Samstag vom ersten Ton an Bowie pur, konzentriert auf die Musik des britischen Ausnahme-Musikers. Dessen Tod im Jahr 2016 war der Impuls für die sieben Musiker, sich ganz dem Werk Bowies zu verschreiben. Das Erstaunliche: Alle sieben sind blutjung, irgendwo Anfang 20 oder ein bisschen drüber, alle samt Studenten unterschiedlicher Musikrichtungen. Doch was da an Erfahrung, Spielfreude und vor allem Verständnis für das Werk Bowies am Samstagabend zu hören war, das kündete von einer unglaublichen Profession. Man konnte sehen und hören, dass da wirklich ausgezeichnete Musiker im wahrsten Sinne des Wortes Tribut zollten – ohne sich anzubiedern.
Mit Sicherheit eine der größten Herausforderungen ist für die Band dabei, aus den insgesamt 26 Alben Bowies und aus den völlig unterschiedlichen Schaffensphasen – von Ziggy Stardust bis Let’s dance – eine Auswahl zu treffen, die Bowie in seiner Gänze gerecht wird und die auch den Zuhörern das gibt, was sie verlangen: Die großen Hits, aber eben auch die Songs, die vielleicht nicht ganz so populär sind, aber trotzdem mit dazu gehören. Das gelang den Heroes in dem Maße, wie es angesichts des Lebenswerks eines solchen Vorbildes überhaupt möglich ist. Schon der Einstieg mit „TVC 15“ aus dem 1976-er Album „Station to Station“ sorgte bei den Gästen für Begeisterung. Und die nahm über den Abend hinweg nicht ab, natürlich auch befeuert von Bowie-Klassikern wie „Space Oddity“ (Space Oddity, 1969) und „Ashes to Ashes“ (Scary Monsters, 1980).
Faszinierend dabei war auch die Performance von Frontmann Jonas Kalnbach. Der wirkte rein optisch wie eine Schwiegermutter taugliche Version des Doors-Sängers Jim Morrison, sang Bowies Klassiker mit einer unglaublichen Sicherheit und Ruhe, verzichtete auf jedes unnötige Rumgehampel – und teilte sich mit Bowie zudem eine ganz besondere Eigenschaft abseits des Gesangs: Ein unglaublich einnehmende, charmante und witzige Art im Umgang mit dem Publikum. Damit erinnerte er, wie die gesamte Band, sehr authentisch auch an das Konzert Bowies im BBC Radio Theatre im Jahr 2000.
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